DesignLab: Auf dem Weg ins Königreich

19. Juni 2024, Frankfurt am Main

Reichsbürger:innen – ein harmlos und lustig anmutender Zusammenschluss von Menschen. Wir schmunzeln und machen uns über ihre bizarren Narrative lustig: Königreiche und Kleinststaaten, eigene Währungen, Gebietsgrenzen an Gartenzäunen, selbsternannte Monarchen, frei erfundene Titel und Amtsbezeichnungen – doch was sich in seinen extremen Ausprägungen ziemlich verrücktanhört, durchwuchert bereits weite Teile der Gesellschaft.
Das heterogene Reichsbürgerdenken ist schon lange kein “Randphänomen” mehr, sondern mitten in der Gesellschaft angekommen und beginnt bereits weit vor dem Eintritt ins Königreich. Die Gesellschaft zeigt sich seinen Narrativen gegenüber immer offener. Verleugnung der rechtmäßigen Existenz der Bundesrepublik, Ablehnung unserer Verfassung und demokratischen Grundordnung, Behauptungen über nicht vorhandene Friedensabkommen und Souveränität und Ausrufe zu Umstürzen und Bürgerkriegen durchsetzen Kommentarspalten, Gespräche und Demonstrationen.

Eine unterschätzte Gefahr – denn dem Reichsbürgerglauben liegt eine antidemokratische Haltung zugrunde. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zeigen sich bereit für ein neues Reich. Angelehnt an Nationalsozialismus und Deutschem Kaiserreich, unterstützt von dem Glauben an eine Weltverschwörung, die das deutsche Volk vernichten will und befüttert mit allerlei verschwörungstheoretischen Inhalten, lebt er von und schürt gleichermaßen das Misstrauen der Bevölkerung.

Doch was veranlasst Menschen dazu, sich von den Vorstellungen der Reichsbürger:innen mitreißen und immer weiter in den Reichsbürgerglauben hineinziehen zu lassen? 

In unserem DesignLab möchten wir gemeinsam mit Menschen, die sich in unterschiedlichen beruflichen Kontexten mit Reichsbürgerinhalten konfrontiert sehen, den Weg ins Königreich erkunden. Was macht den Glauben so attraktiv, obwohl er in seinen extremen Ausprägungen doch so skurril anmutet? Wo fängt er an und ab wann sollten wir reagieren? Wie können wir Menschen erreichen, die sich bereits auf dem Weg ins Reich befinden? Was sind Best und Worst Practises unserer Arbeit? Wo finden wir Informationen und Hilfen, die wir in unserer Praxis verwenden können und vor welchen bisher unberücksichtigten Herausforderungen stehen wir?

Die Expert*innen:

  • Jan Rathje, Senior Researcher bei CeMAS und Politikwissenschaftler
  • Oliver Gottwald, Rechtspfleger bei Staatsanwaltschaft Darmstadt, abgeordnet an die Staatsanwaltschaft Hanau

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „Der Fabulant“ in Kooperation mit der Forschungsgruppe Radikalisierung des PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung statt.