Es geht weiter! Unser Podcast: modus I extrem
18.11.2020Es geht weiter! Unser Podcast modus|extrem startet wieder.
Vor der Veröffentlichung der neuen Folgen haben wir ein Interview mit Julia Straßer und Sören Musyal geführt.
Julia und Sören, die letzte Folge der ersten Staffel modus|extrem war eine Diskussion: sechs Menschen an einem Tisch. Das wirkt wie aus einer anderen Zeit.
Julia: Ja, das stimmt. Seit dem ist viel passiert. Gerade wäre das so natürlich nicht denkbar. Aber wir versuchen – wie irgendwie alle anderen auch – mit digitalen Lösungen zu experimentieren.
Sören: An der einen oder anderen Stelle mag man das auch mal hören, aber das ist ja selbst beim Deutschlandfunk nicht anders.
Bewegungen wie Querdenken gab es damals noch nicht – um mal ein Beispiel zu nennen. Was hat sich verändert?
Sören: Die Corona-Pandemie hat unsere Gesellschaft verändert – und damit natürlich auch das, womit wir uns bei modus|extrem beschäftigen wollen und müssen. Esoteriker laufen neben Impfgegnerinnen und Reichsbürger*innen. Verschwörungstheorien sind quasi in aller Munde. Darüber wollen wir sprechen.
Julia: Wir reden zum Beispiel mit Pia Lamberty darüber, wie Verschwörungsmythen funktionieren und warum sie so viele Menschen anziehen. Mit Michael Blume, dem Beauftragen gegen Antisemitismus aus Baden-Württemberg, unterhalten wir uns über QAnon und die US-Wahl.
Die USA sind relativ weit weg, aber 2020 hatten wir auch mehrere Anschläge in Europa: in Frankreich und Österreich beispielsweise…
Sören: Vollkommen richtig, vor allem der Anschlag in Wien wird uns auch beschäftigen. Der Täter soll ja ein Deradikalisierungsprogramm im Strafvollzug “erfolgreich” durchlaufen haben. Das wirft natürlich Fragen auf.
Julia: In der aktuellen Staffel gucken wir uns deswegen auch an, wie Radikalisierung und Deradikalisierung im Knast eigentlich ablaufen können. Und welche Faktoren da welchen Einfluss haben können: Familie, Gender, Rebellion gegen die Eltern..?
Und seid ihr zu einem Schluss gekommen?
Sören: Wenn es so einfach wäre, bräuchte es die Radikalisierungsforschung wohl nicht. Aber wir haben nicht nur mit Wissenschaftler*innen gesprochen, sondern z.B. auch mit einer Aussteigerin.
Julia: Und das ist auch etwas Besonderes an der neuen Staffel: Wir haben nicht nur Menschen interviewt, die über Radikalisierung reden und schreiben, sondern auch die, die sich radikalisiert haben, in der Szene aktiv waren und sich letztendlich auch wieder davon distanziert haben.
Julia, bisher warst Du die Stimme von modus|extrem. Weshalb seid ihr jetzt zu zweit?
Julia: Naja, zu zweit ist man weniger allein. Also im ernst: Wir haben beim Podcast-Dinner gemerkt, dass wir uns inhaltlich gut ergänzen. Ein zusätzliches Paar Ohren schadet nicht.
Sören: Und Julia bleibt ja weiterhin die Moderatorin. Ich arbeite mich ganz langsam hoch: Vom Gast zum Gastmoderator zum Redakteur.
Das Format bleibt also das alte?
Sören: Vorerst, ja. Die Reaktionen auf die erste Staffel waren ausschließlich positiv. Insofern gab es für uns keinen Grund, da viel dran zu ändern. Ich unterstütze also bei den redaktionellen Abläufen und sorge für die Gags in den zahlreichen Zoom-Calls.
Julia: Das Format spricht viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Bereichen an, weil es Expert*innenwissen vermittelt ohne dass die Zuhörer*innen ganz tief in den Themen drin stecken müssen. Perspektivisch wollen wir aber auch andere, neue Formate austesten – denn das ist ja auch ein bisschen das, was modus|zad ausmacht. Im Hintergrund arbeiten wir also natürlich schon an der kommenden Staffel. Vor allem aktueller würden wir gerne werden, um die Hörer*innen noch besser über die Entwicklungen in extremen Bereichen der Gesellschaft informieren zu können.
Die neue Folge modus|extrem zum Thema Verschwörungsmythen und Corona gibt es ab Donnerstag 19.11. Ab dann erscheint der Podcast wieder im 2 wöchentlichen Rhythmus.
Er kann bei Spotify und Apple Podcasts abonniert werden.