Level Up! – 3. Vernetzungstreffen

Zum dritten Mal trafen sich im Rahmen des Projektes Level Up! am 15. März 2023 Fachexpert*innen der Online-Extremismusprävention unterschiedlicher Organisationen. Im Fokus des Treffens stand dieses Mal der Umgang mit strafbaren Inhalten sowie mit Harmful Content in der Online-Arbeit.

Ablauf und Zielstellung

Das dritte Vernetzungstreffen im Projekt Level Up! fand erstmalig in reiner Online-Präsenz statt. Insgesamt waren sieben Teilnehmende aus verschiedenen Feldern der Extremismusprävention anwesend, welche vor allem im Bereich „Monitoring & Analyse“ sowie „digitale Sozialarbeit“ tätig sind. Vertreten waren folgende Projekte: Amadeu-Antonio-Stiftung mit Good Gaming, die Berghof Foundation und das Violence Prevention Network.

Ziel des Treffens war die Bündelung und der Austausch von Erfahrungen mit strafbaren Inhalten und Hate Speech auf sozialen Netzwerken und der Online-Arbeit im Kontext der jeweiligen Projekte sowie die Aufklärung über Handlungsmöglichkeiten.

Im ersten Teil des Treffens gab es hierfür thematischen Input in Form eines Vortrages von Jugendschutz.net zu den Schwerpunkten:

  • Meldeverfahren im Internet
  • Umgang mit legaler und illegaler Hate Speech in der Online Arbeit

Vorgestellt wurde das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ (kurz NetzDG) und dessen Umsetzung auf verschiedenen Plattformen (Steam, Twitter, Twitch etc.). Es folgte eine Auswertung des EU-weiten Monitorings von 2022 der Europäischen Kommission. Im Anschluss gab es einen Austausch zu eigenen Erfahrungen.

Im zweiten Teil des Treffens wurde gemeinsam mit den Projektverantwortlichen der weitere Austausch und mögliche Anwendungsgebiete für das Jahr 2023 im Rahmen von Level Up! besprochen. Des Weiteren hatten die Vertreter*innen der anwesenden Projekte die Möglichkeit ihre Wünsche und Bedarfe zu künftigen Veranstaltungen und Themenschwerpunkten zu äußern. Um sicherzustellen, dass sich alle Teilnehmenden von Level Up! in die Planung einbringen können, wurde eine gemeinsame Bedarfs- und Themenübersicht erstellt, auf die alle Level Up! Projekte zugreifen und diese gegebenenfalls ergänzen können.

Ergebnisse und Ausblick

Beim Austausch zu eigenen Erfahrungen herrschte Konsens über die Tatsache, dass es einen Balanceakt darstellt, den Agressor*innen durch Counterspeech beizukommen oder ihnen dabei lediglich noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es müsse stets überlegt werden, wie lange eine Gegenrede sinnvoll sei. Außerdem wurde betont, dass sowohl Streetwork, als auch Soziale Arbeit, online wie offline, bestimmten Standards folgen müssen. Die Anonymität des Netzes dürfe nicht dazu verleiten, das Vorgehen zu verändern.

Die Umsetzung des NetzDG wurde tendenziell kritisch gesehen. Es mangele an Aufklärung und einer praktikablen Anwendung. Die vielen persönlichen Angaben, die für eine Meldung notwendig sind, hielten viele User*innen davon ab, auf diese Weise Gegenrede zu leisten. Besonders die Sorge vor der Sperrung des eigenen Profils bei zu vielen „falschen“ Meldungen würde viele (junge) Menschen davon abhalten, das NetzDG anzuwenden. Außerdem gibt es bisher kein einheitliches Vorgehen der Plattformen. Der Weg zu einer Meldung durch NetzDG ist unterschiedlich leicht zu finden und die Plattformen bieten teilweise eigene Möglichkeiten, Inhalte zu melden, die gegen Richtlinien verstoßen. Eine effektive Anwendung des NetzDG ist somit bisher nicht vollständig möglich.

Beim Austausch über mögliche Themen, die im Verlauf des Jahres 2023 in Form von Veranstaltungen behandelt werden sollten, gab es allgemein großes Interesse in den Bereichen Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkung auf die Online-Arbeit (siehe Chat GPT), phänomenübergreifender Extemismus, Dos and Don´ts im digitalen Streetwork und Brückennarrative zwischen extremen Rechten und religiös begründetem Extremismus. Außerdem soll im September das vierte Vernetzungstreffen stattfinden.

Konsens fand sich auch in dem Interesse, ein digitales Coaching zum Thema „Online-Sicherheit“ durchzuführen. Diesem Wunsch konnte am 02.05.2023 durch einen digitalen Workshop von Simone Raphael und Una Titz nachgekommen werden. Es wird außerdem eine Liste mit Expert*innen zu unterschiedlichen Themen erstellt (Social Media, Recht, Content Management etc.), die den Projekten im Anschluss zur Verfügung gestellt wird. Zudem sollen weitere Promising Practices erarbeitet und mit allen teilnehmenden Akteur:innen geteilt werden.


Das Projekt Level Up! wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.