Level Up! – Letztes Vernetzungstreffen im Rahmen des Projekts 

Zum zweiten und letzten Mal trafen sich in diesem Jahr am 16.10.2024 von 13:00-17:00 Uhr die teilnehmenden Projekte vom Level Up!-Netzwerk in einer hybriden Veranstaltung, um in einen offenen Fachaustausch zu gehen. Das übergeordnete Ziel von Level Up! ist es, die Expertise unterschiedlicher Träger im Themenfeld digitaler Präventionsarbeit zu bündeln. Außerdem soll das vorhandene Wissen zu diversen Praxisansätzen miteinander kombiniert werden, um sowohl kurz- wie auch langfristig Wirkungssteigerungen zu erzielen.

Ablauf und Zielstellung

Von den insgesamt 13 Teilnehmer*innen waren sieben Personen digital zugeschaltet, die restlichen Partizipierenden nahmen vor Ort in den Räumlichkeiten von modus|zad in Berlin teil. Die Runde bestand aus verschiedenen Akteur*innen der Extremismusprävention und deckte u.a. Projekte im Bereich „Monitoring & Analyse“ sowie „digitale Sozialarbeit“ ab. Folgende Organisationen sind aktuell Teil des Netzwerks: Amadeu-Antonio-Stiftung, Streetwork@online, CEOPS, Violence Prevention Network, Deras_on, Distanz e.V., Local Streetwork on/off und die Berghof Foundation

Im Fokus dieses Vernetzungstreffens standen zwei Input-Teile zu den Themen „Social Media Kampagnen: Umgang mit dem Business Manager“ und „Podcasten – Was ist bei der Konzeption und Durchführung zu beachten?“ Beiden Vorträgen externer Vertreter*innen folgten angeregte Fragerunden, in denen die jeweiligen Expert*innen wertvolle Hintergrundinformationen lieferten und konkrete Tipps geben konnten. 

Vorab wurde folgende Agenda für die Veranstaltung festgelegt: 

  • Ankommen & Begrüßung  
  • Wirkungsorientierte Evaluation digitaler Bildungsprojekte
  • Input „Rassismus und Antisemitismus – Zwischen Projektionsflächen und Solidarität als Performance“
  • Input „Religion und Macht – Extremistische Potenziale des christlichen Fundamentalismus“
  • Diskussion
  • Abschlussrunde

Ergebnisse und Ausblick

Die beiden Vertreter*innen der digitalen Bildungsinitiative Das NETTZ erarbeiteten in ihrem Inputteil, wie die Evaluation digitaler Bildungsprojekte sinnvoll gestaltet werden kann. Ausschlaggebend für eine gesteigerte Wirkung sind die Faktoren Realisierbarkeit, niedrigschwellige Tools und die zeitnahe Involvierung der jeweiligen Zielgruppe. Durch den interaktiven Austausch sowie die ansprechende Dokumentation wurde den Vertreter*innen der Level Up! Projekte hilfreiche Tools zur Evaluation des eigenen Demokratie leben! Projekts an die Hand gegeben.

Im ersten Input-Teil ging es zunächst darum, wie erkenntnisgewinnend und zielführend über den Israel- Palästina Konflikt gesprochen werden kann. Dafür wurde ein Kontext aus verschiedenen Perspektiven, sowie historischen und aktuellen Diskursen gesetzt, innerhalb dessen eine kritische Reflexion von Narrativen möglich war. In Kleingruppen und anhand von Bildmaterial führten die Teilnehmenden eine Situationsanalyse durch, in der typische (Selbst-)Darstellungsformen und Feindbilder analysiert wurden und somit verschiedene Ebenen des Konflikts identifiziert werden konnten. Weiter referierte Samuel Stern über verschiedenen Projektionsflächen und Zugänge, über welche sich Menschen zum Teil im Konflikt positionieren. Besondere Relevanz haben hierbei der biografische, historische, gesellschaftliche, politische oder religiöse Zugang. Mit anschaulichen und sehr greifbaren Beispielen von Social Media Beiträgen oder digitalen und analogen Performances wurde diskutiert, wie Solidarität aussehen kann und wie wichtig es ist auch hierbei stehts den Subtext zu lesen. Schließlich wurde auf den Umgang mit dem Israel-Palästina-Konflikt im pädagogischen Raum eingegangen. Hier ist steht der Schutz der angegriffenen Person im Vordergrund, auch wenn die Wirkung und die zu Grunde liegende Absicht voneinander abweichen. Insgesamt sorgte unser Referent durch seinen Input und Moderation für einen sehr konstruktiven Rahmen des Austauschs zwischen den Teilnehmenden. 

Der zweite Input-Teil behandelte das vergleichsweise unerforschte Feld des christlichen Fundamentalismus. Dieser zeichnet sich durch ein theologisches Minimalprogramm aus, organisiert sich zum Großteil durch Schneeball-Systeme und Großveranstaltungen, verfügt aber auch über oligarchische Finanzstrukturen und Allianzen mit rechtsextremen (rassistischen, antisemitischen) und esoterischen, verschwörungsaffinen Gruppierungen. Die verschiedenen Organisationen, die sich in den USA aber auch im deutschsprachigen Raum immer weiter ausbreiten streben eine Rückkehr zu „theokratisch-patriarchalisch-autoritären Hierarchien“ an. Dies bezieht sich auf das Familienbild, beinhaltet den Kampf gegen Feminismus, ‚Gender‘, sowie die Aufklärung und liberale Demokratie. In der Diskussion spielte das politische Defizit eines Problembewusstseins in dieser Hinsicht eine große Rolle. Auch wenn hier von Fachleuten schon seit über 20 Jahren eine Gefahr gesehen wird, gibt es praktisch keine öffentliche Forschungsförderung. Umso wichtiger war der Beitrag Dr. Jobst Pauls bei unserem Level Up! Vernetzungstreffen.

Das Projekt Level Up! wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.