Level Up! – 2. Vernetzungstreffen

Zum zweiten Mal trafen sich im Rahmen des Projektes Level Up! am 20. Oktober 2022 Fachexpert*innen der Online-Extremismusprävention unterschiedlicher Organisationen. Im Fokus des diesmaligen Treffens stand der Austausch über die wirkungsvolle Nutzung sozialer Netzwerke und damit verbundene Herausforderungen.

Ablauf und Zielstellung

Das zweite Vernetzungstreffen im Projekt Level Up! fand in hybrider Form mit insgesamt 13 Teilnehmenden aus unterschiedlichen Bereichen der Extremismusprävention statt. Erneut waren die folgenden Organisationen und Projekte aus den Bereichen „Monitoring & Analyse“ und „digitale Sozialarbeit“ vertreten: Amadeo-Antonio-Stiftung mit Good Gaming, Streetwork@online mit dem Center for Education on Online Prevention in Social Networks (CEOPS) und Violence Prevention Network-Online. Neu im Netzwerk und erstmalig anwesend war die Berghof Foundation mit dem Projekt #vrschwrng. Ziel des Treffens war, die Expertisen und Erfahrungen des Netzwerkes zu bündeln und Bedarfe für Wissenstransfers und Coachings zu erfassen. Dafür wurden zu Beginn die Projekte und Arbeitsschwerpunkte der Organisationen vorgestellt und Promising Practices sowie Herausforderungen aus der Praxis gesammelt. Im Anschluss folgten drei thematische Impulsbeiträge durch modus|zad zu folgenden Themen der digitalen Arbeit:

  • Wir 2.0 mit den Themen: Projekt Profiling (Ziele, Zielgruppen und Ressourcen), soziale Netzwerke und deren Relevanz sowie Timing und Reichweitensteigerung
  • Stress im Netz mit den Themen: Sperrungen, Rechtliche Sicherheit und Doxing sowie Umgang mit Shitstorms und Krisenkommunikation
  • Twitch als die große Unbekannte mit den Themen: Popularität der Plattform, Monetarisierungsstrategien, Nutzung durch Rechtsextremistinnen sowie Monitoring der Plattform
    Ergebnisse und Ausblick

Ergebnisse und Ausblick

Je nach Ziel werden von den Projekten und Organisationen verschiedene soziale Netzwerke in unterschiedlicher Weise und Intensität genutzt. Für die eigene regelmäßige Kommunikation mittels vorproduzierter Inhalte und die digitale Sozialarbeit auf Live-Streaming-Plattformen wie Twitch fehlt es in einigen Projekten an Ressourcen. Es besteht häufig ein Bedarf an professioneller Unterstützung im Bereich journalistischer, grafischer und videografischer Arbeit sowie personelle Verantwortung für die Moderation der bespielten Kanäle. Eine Hürde für die Kommunikation auf sozialen Netzwerken besteht in der geringen Sichtbarkeit politischer Postings, die durch die Plattformen nicht als Werbebeiträge qualifiziert oder durch andere Accounts gemeldet werden. Zusätzlich kann die digitale Sozialarbeit erschwert werden, indem andere Nutzer*innen die organisationseigenen Accounts blockieren oder sperren lassen. Einige Teilnehmende sahen im Auftreten in den sozialen Netzwerken als reale Person mit einem Klarnamen den Vorteil, vertrauenserweckend zu wirken, kennen jedoch auch das Risiko, insbesondere aus der rechtsextremen Szene zum Ziel von Doxing oder Shitstorms zu werden. In der Diskussion konnten vorbeugende Möglichkeiten gegen Angriffe durch andere Accounts und Maßnahmen bei einem eintretenden Shitstorm aufgezeigt werden.

Die Vertreter*innen der teilnehmenden Organisationen regten innerhalb des Netzwerkes einen engmaschigen Wissenstransfer zu Fertigkeiten in der Content-Erstellung, Dynamiken auf den verschiedenen Plattformen und die Erstellung einer Liste mit Ansprechpersonen für schnelle Beratung oder Problemlösung an. Zudem wurden konkrete Bedarfe für Expert*innen-Coachings bezüglich der inhaltlichen und plattformgerechten Gestaltung von Beiträgen auf sozialen Medien sowie rechtlichen Fragen zu Veröffentlichungen und der Nutzung fremder Inhalte ersichtlich. Konkret werden drei Coachings zu den Themen WordPress, Social-Media-Marketing und Sicherheit im digitalen Arbeiten stattfinden. Einzelne Organisationen gehen mit modus|zad in einen weiterführenden Austausch zum Monitoring verschiedener Plattformen.


Das Projekt Level Up! wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.