Teach2Teach

Fortbildung und Qualifizierung für Fachkräfte im Bereich der Radikalisierungsprävention im Rechtsextremismus

Hintergrund des Projekts Teach2Teach

Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis sehen einen Zusammenhang zwischen dem offen kommunizierten Hass (on- wie offline), den Hetzreden rechtspopulistischer und rechtsextremer Akteur*innen und einer steigenden Gewaltakzeptanz. Das Ziel der Rechten ist die Polarisierung, Aufwiegelung und schließlich Entsolidarisierung unserer freien und vielfältigen Gesellschaft.

Gerade Lehrer*innen, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen sehen sich häufig mit menschenverachtenden oder demokratiefeindlichen Aussagen seitens Schüler*innen, Eltern oder Kolleg*innen konfrontiert. Viele fühlen sich verunsichert durch das aggressive Auftreten und die vermeintlich sicheren Argumentationsmuster rechter Denkweisen. Sie scheuen sich, gruppenbezogene Menschen- und Demokratiefeindlichkeit klar zu benennen und ihnen entgegenzutreten.

Schwerpunkt und Nutzen von Teach2Teach

Das Projekt Teach2Teach hatte zum Ziel, (angehende) pädagogische Fachkräfte zu befähigen, rechte Handlungs- und Deutungsmuster zu erkennen, auf ideologisch begründete Abwertungsstrategien zu reagieren und eine selbstbewusste professionelle Beziehung zu radikalisierungsgefährdeten Menschen herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten.

Im engen Austausch mit Wissenschaft und Praxis analysierte das Projektteam aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich des Rechtspopulismus sowie Herausforderungen und Bedarfe in der Radikalisierungsprävention. Im Rahmen regelmäßiger Expert*innenmeetings tauschten sich erfahrene Fachkräfte über Erkenntnisse und Methoden im Umgang mit problematischen Aussagen und Handlungen aus. Ziel der Meetings war die Eruierung von Ansatzpunkten für erfolgversprechende Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für bisher unzureichend gestärkte Multiplikator*innen.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Expert*innenmeetings entwickelte das Projektteam fortlaufend flexible Workshop-Module zum Umgang mit Erscheinungsformen, die speziell im Kontext des sogenannten Rechtspopulismus auftreten und Brückenfunktionen zu rechtsextremen Einstellungsmustern einnehmen. Dabei wurde auch überprüft, inwiefern bereits bekannte Präventionsansätze aus dem Phänomenbereich des islamistischen Extremismus auf das Feld des Rechtspopulismus, aber auch des Rechtsextremismus übertragen werden können und umgekehrt.

Das ein- oder mehrtägige Workshop-Angebot wurde auf die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen in ihrem individuellen Arbeitskontext abgestimmt. So wurden im Rahmen des Projektes beispielsweise Fortbildungen für Kollegien an Schulen und Kitas wie auch Workshops innerhalb von Aus- und Weiterbildungsstätten durchgeführt.

Aufbau der Workshops von Teach2Teach

Im Workshop wurden u.a. Weltbilder und Strategien rechter Gruppierungen vorgestellt, die eigene persönliche Haltung reflektiert und Verhaltensmöglichkeiten in Konfliktsituationen erprobt.

Weitere Themen und Schwerpunkte beinhalteten

  • Radikalisierungsverläufe junger Menschen
  • Rekrutierungsstrategien rechter Gruppen
  • Diskriminierung und Rassismus
  • Verschwörungstheorien
  • Entwicklung von Medienkompetenz

Zur Anwendung kamen partizipative und interaktive Übungen, wie Diskussionen in Kleingruppen oder Rollenspiele, die viel Raum für Reflexion und Erkenntnis boten. Weiter bestand die Möglichkeit, aktuelle Vorfälle innerhalb der eigenen Einrichtung zu besprechen.

Die in der Praxis getesteten und anschließend evaluierten Module wurden schließlich verbreitet und Kernergebnisse sowie Modulinhalte und Arbeitsmaterialien in einem Methodenhandbuch veröffentlicht.

Publikation

Das Methodenhandbuch: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus finden Sie hier zum Download.